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Esel sind keine Pferde mit langen Ohren
Autorin: Sandra Schaefle , dipl. Zoologin, STS-Fachstelle Heimtiere und Pferde

Die Tiere mit dem sanften Blick strahlen einen besonderen Charme aus.

Doch Esel sind keine Tiere, die man einfach auf die Weide stellt, sie abends in den
Stall holt und zwischendurch mit ihnen schmust. Sie haben arteigene Bedürfnisse an das Gehege,
an das Futter, brauchen einen Artgenossen

Der Hausesel (Equus asinus) stammt vom Afrikanischen
Wildesel (Equus africanus) ab. Seine Eigenschaften und Bedürfnisse sind deshalb mit denjenigen
des afrikanischen Verwandten vergleichbar, sie unterscheiden sich jedoch wesentlich von
denjenigen der Pferde. 

Artgleiche Gesellschaft für den Esel
Der Hausesel ist wie die anderen Eselarten ein Gesellschaftstier. Er hat ein Grundbedürfnis nach
dem Schutz seiner Kleingruppe und fühlt sich dort am wohlsten. 

Einzelhaltung ist etwas vom Schlimmsten, was man einem Esel antun kann und deswegen ist sie
verboten. Ziegen, Kühe oder Schafe können einen arteigenen Partner nicht ersetzen. Dasselbe gilt
für Pferde als Vergesellschafter, selbst wenn die Tierschutzverordnung darauf nicht eingeht

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Auch die Fütterung von Eseln bedarf Fachkenntnissen
Eseln muss über das ganze Jahr trockenes und grob strukturiertes Raufutter dargereicht werden
(Heu von relativ spät geschnittenen Magerwiesen und wenig Stroh). Dabei gilt: Die Rationen durch
den Tag hinweg aufteilen, damit die Esel möglichst oft fressen dürfen.

In Bezug auf den Weidegang ist zu beachten,
dass der Stoffwechsel des Esels auf karge Lebensräume ausgerichtet ist. Der Zugang zu frischem
Futtergras sowie die Weidezeit sind entsprechend zu limitieren. Ansonsten kann der Esel
verfetten und es besteht die Gefahr von Stoffwechselerkrankungen und Hufveränderungen wie
beispielsweise Hufrehe (Entzündung der Huflederhaut).

Esel eignen sich nicht als Herdenschutztiere
Auch wenn sie vereinzelt dafür eingesetzt werden, sind die Argumente gegen einen Einsatz im
Herdenschutz klar: Die Einzelhaltung ist verboten, Esel ertragen keine nasse Kälte und benötigen
permanent Zugang zu einem Unterstand, sie brauchen regelmässige Hufpflege und dürfen aufgrund
ihrer Physiologie nicht permanent Gras fressen, da dies zu gesundheitlichen Problemen führt.

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Herdenschutzesel: Folge von unsachgemässem
Einsatz und Vernachlässigung

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